Okt. 21, 2024 - Min LesedauerMin Lesedauer

Der Zusammenhang zwischen Mundhygiene und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Die wissenschaftliche Gemeinschaft ist sich einig, dass es einen Zusammenhang zwischen parodontalen und kardiovaskulären Erkrankungen gibt. Wenn Ihre Patient:innen Fragen dazu haben, wie sich die Zahngesundheit auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken kann, finden Sie hier einige der neuesten Forschungsergebnisse und Erkenntnisse, die Sie teilen können. 

Inhalte

Der folgende Artikel wurde gemeinsam mit der SUNSTAR Expertenredaktion erstellt, zu der Rachel Chau, DDS, SUNSTAR Senior Manager Scientific Affairs, und Martijn Verhulst, PhD, SUNSTAR Medical Liaison Manager, gehören.

Erhöht Parodontitis das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Die aktuellen Erkenntnisse deuten darauf hin: Ja. Im Jahr 2019 veröffentlichte das Journal of Clinical Periodontology einen wissenschaftlichen Konsensbericht über Parodontitis und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (CVD). Dieser Bericht überprüfte eine große Anzahl wissenschaftlicher Erkenntnisse zu diesem Thema und kam zu dem Schluss, dass Patient:innen mit Parodontalerkrankungen auch mehrere Prävalenzen und Risiken haben:

  • Prävalenz subklinischer kardiovaskulärer Erkrankungen
  • Prävalenz der koronaren Herzkrankheit
  • Risiko eines Myokardinfarkts und anderer koronarer Ereignisse
  • Prävalenz von zerebrovaskulären Erkrankungen und Schlaganfallrisiko
  • Prävalenz und Inzidenz der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit
  • Risiko anderer Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz, Vorhofflimmern)

Wie wirkt sich Parodontitis auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus?

Der Konsensusbericht 2019 und andere neuere Studien haben eine Vielzahl von Forschungsergebnissen überprüft, um die wahrscheinlichen mechanistischen Zusammenhänge zwischen diesen beiden entzündlichen Erkrankungen zu ermitteln und zu skizzieren.

Es gibt mindestens zwei mechanistische Gründe, warum Parodontalerkrankungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Diese Links sind verwurzelt in:

  • Mikrobiologie: Es gibt signifikante Hinweise darauf, dass orale Bakterienarten in den Blutkreislauf gelangen und Bakteriämie verursachen können. Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass die Art von Bakterien, die bei Patient:innen mit Parodontitis vorkommen, auch ein Faktor für die Entwicklung von Arteriosklerose sind, wenn diese in den Blutkreislauf einer Patient:in gelangen.
  • Immunantwort: Parodontitis verursacht Immunreaktionen, die den Spiegel von Entzündungsmediatoren im ganzen Körper erhöhen. Das erhöhte Vorhandensein dieser Entzündungsmediatoren kann das Risiko einer abnormen Entzündung im gesamten Körper, einschließlich des Herz-Kreislauf-Systems, erhöhen. 

Welche Art von Mundhygiene kann dazu beitragen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken?

Wissenschaftler:innen haben eingehend untersucht, wie eine optimale Mundhygiene das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. 

Der Konsensusbericht des Journal of Clinical Periodontology beschreibt diese Ergebnisse und kommt zu dem Schluss, dass "konstistente Beobachtungsdaten darauf hindeuten, dass mehrere Mundhygienemaßnahmen zu einer Verringerung. des Auftretens von atherosklerotischeen Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen."

Zu den im Journal beschriebenen Mundgesundheitsmaßnahmen, die das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringen, gehören: 

  • Zu Hause durchgeführte Mundhygienegewohnheiten wie Zähneputzen und Interdentalreinigung
  • Zahnärztliche Prophylaxe
  • Regelmäßige zahnärztliche Untersuchungen
  • Parodontalbehandlung

Wie senkt das Zähneputzen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Zähneputzen senkt das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, indem es die systemische Belastung des Entzündungssystems der Anwender:in senkt und das Risiko von Entzündungen des Herz-Kreislauf-System verringert.

Eine Studie mit dem Titel "Assoziation zwischen Zahnputzen und kardiovaskulären Risikofaktoren: eine Querschnittsstudie unter Verwendung der Korean National Health and Nutrition Examination Survey 2015 - 2017", die von den Forschern Moon et al. im BMC Oral Health Journal veröffentlicht wurde, liefert aktuelle Beweise für diesen Zusammenhang.

Wie wurde die Studie durchgeführt?

Die Forscher:innen führten eine Querschnittsumfrage unter 13.761 Erwachsenen ab 30 Jahren ohne Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Vorgeschichte durch, die aus dem Korean National Health and Nutritional Examination Survey stammte.

Die Proband:innen wurden gefragt, wie häufig sie sich durchschnittlich pro Tag die Zähne putzten und konnten wie folgt antworten: null Mal, einmal, zweimal oder dreimal (oder öfter). 

Anschließend vergleich die Forscher:innen die konventionellen kardiovaskulären Risikofaktoren und Entzündungsmarker der Befragten mit der Häufigkeit, mit der sie angaben, ihre Zähne zu putzen. 

Was hat die Studie ergeben?

Das geschätzte 10-Jahres-Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen (ASCVD) der Befragten wurde aus den resultierenden Umfragedaten unter Verwendung von Kohortengleichungen berechnet. Die Forscher:innen fanden heraus:

  • Ein 10-Jahres-ASCVD-Risiko von 13,7 % für Teilnehmer:innen, die sich nicht oder nur einmal pro Tag putzten.
  • Ein Risiko von 9,1 % für Teilnehmer:innen, die zweimal täglich putzten.
  • Eine Wahrscheinlichkeit von 7,3 % für Teilnehmer:innen, die dreimal am Tag oder öfter putzten.

Wertvolle Ergebnisse für Ihre Patient:innen

Diese Studie fand starke Nachweise dafür, dass das Zähneputzen bis zu 3xtäglich oder öfter, die gesamte systemische Entzündungsbelastung im Körper des Probanden senkt.

Durch häufigeres und regelmäßigeres Zähneputzen können die Patient:innen daher das Risiko für Entzündungen im gesamten Körper, auch im Herz-Kreislauf-Bereich, verringern.

Abbildung entnommen aus Moon et al., 2024, BMC Mundgesundheit [1]

Kann Zähneputzen helfen, den Blutdruck meiner Patient:innen zu senken?

Ja.

Es wurde festgestellt, dass mindestens 3x tägliches Zähneputzen mit einer elektrischen Zahnbürste den Proband:innen hilft, das Risiko für Bluthochdruck zu verringern und ein gesünderes Blutdruckprofil aufrechtzuerhalten.

Eine Studie mit dem Titel "Die häusliche Mundhygiene hängt mit Blutdruckprofilen zusammen: Ergebnisse einer landesweiten Umfrage in italienischen Apotheken", die von Del Pinto et al., 2022 durchgeführt und 2022 im Journal of Clinical Periodontology veröffentlicht wurde, liefert starke Belege für diese Wechselwirkung.

Wie wurde diese Studie durchgeführt?

Die Forscher:innen führten eine landesweite Umfrage unter 4506 Freiwilligen über 18 Jahren in 733 italienischen Apotheken durch (44,8 % Männer, 66,1 ± 37,8 Jahre).

Diese Teilnehmer:innen unterzogen sich standardisierten Blutdruckmessungen und beantworteten einen Fragebogen zu kardiovaskulären Risikofaktoren, zum Mundgesundheitszustand und ihren normalen Mundhygienegewohnheiten.

Diese Daten verwendeten die Forscher:inneen für eine multivariate logistische Regression, um den Zusammenhang zwischen den Mundpflegegewohnheiten der Teilnehmer:innen und ihrem Blutdruck zu analysieren.

Was hat diese Studie ergeben?

Von den 4506 Teilnehmer:innen gaben 47,6 % an, dreimal oder öfter pro Tag zu putzen; 23,4 % dieser Teilnehmer:innen gaben an, eine elektrische Zahnbürste zu benutzen.

Das waren die Ergebnisse der Analyse:

  • 19 % geringere Wahrscheinlichkeit von Bluthochdruck bei Teilnehmer:innen, die drei- oder öfter täglich ihre Zähne putzten, im Vergleich zu Teilnehmer:innen, die weniger als dreimal täglich putzten.
  • 28 % geringere Wahrscheinlichkeit von Bluthochdruck bei Teilnehmer:innen die mit einer elektrischen Zahnbürste putzten, im Vergleich zu denen, die mit einer Handzahnbürste putzten.

Wertvolle Ergebnisse für Ihre Patient:innen

Diese Studie fand signifikante Hinweise darauf, dass sowohl regelmäßiges tägliches Zähneputzen als auch das Putzen mit einer elektrischen Zahnbürste das Risiko für Bluthochdruck senken kann. 

Durch dreimaliges oder häufigeres Zähneputzen mit einer elektrischen Zahnbürste pro Tag können Ihre Patient:innen das Risiko für Bluthochdruck senken und ein gesundes Blutdruckprofil effektiver aufrechterhalten. 

Abbildung entnommen aus Del Pinto et al., 2022, Journal of Clinical Periodontology [2]

Kann die Einhaltung gesunder Mundhygienegewohnheiten das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, im Laufe der Zeit senken? 

Ja. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass die regelmäßige Anwendung einer gesunden Mundhygiene-Selbstfürsorge (OHS) dazu beiträgt, das Risiko einer kardiovaskulären Mortalität von Patient:innen im Laufe der Zeit zu senken.

Eine Studie mit dem Titel "Oral hygiene, mouthwash usage and cardiovascular mortality during 18.8 years of follow-up", die von Janket et al. am 3. Februar 2023 im British Dental Journal veröffentlicht wurde, liefert starke, aktuelle Beweise für diese Wechselwirkung.

Offenlegung: SUNSTAR hat den leitenden Forscher Sok-Ja Janket nachträglich bei der Präsentation der Ergebnisse dieser Studie auf der Konferenz der International Association for Dental Research (IADR) unterstützt.

Wie wurde diese Studie durchgeführt? 

Die Forscher:innen führten eine prospektive Kohortenstudie mit 256 Patient:innen mit koronarer Herzkrankheit im Vergleich zur Kontrollstudie mit 250 alters-und geschlechtsgleichen Teilnehmer:innen im Durchschnittsalter von 60 Jahren durch. 

Der Zusammenhang zwischen OHS und der CVD-Mortalität wurde anhand von Cox-Regressionsanalysen unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Rauchen, Dyslipidämie, Diabetes, Bluthochdruck und Bildung berücksichtigt. 

Was waren die Ergebnisse dieser Studie?

Die multivariablen-adjustierten Modelle der Studie ergaben eine 51%ige Verringerung des Risikos einer CVD-Mortalität im Zusammenhang mit OHS. 

 

Wertvolle Ergebnisse für Ihre Patient:innen

Diese Studie zeigte, dass gute Zahnpflegegewohnheiten das Sterberisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Laufe der Zeit deutlich senken. Wenn Ihre Patient:innen gute Gewohnheiten pflegen, wie Zähneputzen, Reinigen der Interdentalräume und regelmäßige Zahnarztbesuche, können diese ihr langfristiges Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich senken. 

Abbildung entnommen aus Janket et al., 2023, British Dental Journal [3]

Gute Mundhygienegeewohnheiten sind ein wichtiger Beitrag zur Senkung des Risikos von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Diese Studien zeigen, dass gesunde Mundhygienegewohnheiten das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein Leben lang senken kann. 

Erklären Sie Ihren Patient:innen, dass es wichtig für den Blutdruck und der allgemeinen kardiovaskulären Gesundheit ist, wenn diese:

  • zwei- bis dreimal täglich mit einer manuellen oder besser noch mit einer elektrischen Zahnbürste Ihre Zähnee putzen
  • auch Zahnzwischenraumreinigung durchführen 
  • regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei ihrem Zahnarzt vereinbaren

Hier finden Sie weitere Informationen zum Zusammenhang zwischen Mund und Allgemeingesundheit

Quellen

[1] Moon, MG., Kang, SH., Kim, SH. et al. Zusammenhang zwischen Zahnputzen und kardiovaskulären Risikofaktoren: eine Querschnittsstudie unter Verwendung der Korean National Health and Nutrition Examination Survey 2015–2017. BMC Mundgesundheit 24, 4 (2024). 

[2] Del Pinto, R., Pietropaoli, D., Grassi, G., Muiesan, M. L., Monaco, A., Cossolo, M., Procaccini, A., & Ferri, C. (2022). Die häusliche Mundhygiene hängt mit Blutdruckprofilen zusammen: Ergebnisse einer landesweiten Umfrage in italienischen Apotheken. Zeitschrift für klinische Parodontologie, 49(12), 1234–1243.

[3] Janket, SJ., Lee, C., Surakka, M. et al. Mundhygiene, Mundwassergebrauch und kardiovaskuläre Mortalität während der Nachbeobachtungszeit von 18,8 Jahren. Br Dent J (2023). 

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