Zahnfleischerkrankungen und Ernährung


Die parodontale Gesundheit wird u.a. durch genetische und epigenetische Faktoren, die Mundhygiene, die systemische Gesundheit und die Ernährung beeinflusst. Fortgeschrittene Parodontitis kann durch auftretende Schwierigkeiten beim Essen auch die Ernährung negativ beeinflussen.

"Lass Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung."

Hippokrates

Die parodontale Gesundheit wird u.a. durch genetische und epigenetische Faktoren, die Mundhygiene, die systemische Gesundheit und die Ernährung beeinflusst. Während eine unzureichende Ernährung zu schlechter Mundgesundheit und Zahnfleischerkrankungen beitragen kann, übt Zahnverlust durch fortgeschrittene Parodontitis (oder Karies), sich wiederum durch die auftretenden Schwierigkeiten beim Essen negativ auf die Ernährung aus. 

Umfangreiche Studien sind zu dem Ergebnis gekommen, dass eine ausgewogene Ernährung eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der parodontalen Gesundheit spielt. Der Gebrauch von Nahrungsergänzungsmittel und anderen diätetische Komponenten haben sich zur Verbesserung der Heilung nach parodontalchirurgischen Eingriffen als hilfreich erwiesen.

Darüber hinaus sind Ernährungsfaktoren an der Entstehung vieler Mund- und Allgemeinerkrankungen, einschließlich Adipositas, Bluthochdruck, Typ-II-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, beteiligt.

Wissenschaftliche Beweise

  • Parodontitis ist eine orale Erkrankung, die durch bestimmte Bakterien verursacht wird. Diese bilden Plauqe auf den Zähnen und dem Zahnhalteapparat und führen so zu Karies und Zahnfleischerkrankungen, was ohne eine Behandlung zu Zahnverlust führen kann.
  • Forschungen haben ergeben, dass zwischen 40 und 90 % der Weltbevölkerung von Parodontitis betroffen ist, was sie zu einer der am weitesten verbreiteten Epidemien der Welt macht. 
  • Forschungen haben bewiesen, dass diätischer Zucker die Hauptursache von Karies ist.
  • Je häufiger Zucker konsumiert wird und je länger er im Mund bleibt, desto höher ist das Risiko von Karies.
  • Eine zunehmende Einnahme von Fluorid, gepaart mit einer guten Mundhygiene, kann die Auswirkungen von Zucker auf das Entstehen von Karies zwar reduzieren, aber die Reduzierung des Konsums von Zucker hat die größten gesundheitlichen Vorteile.
  • Zahnverlust beeinflusst das Kauen, was Auswirkungen auf die Auswahl der Lebensmittel haben kann. Häufig werden dann gesunde Lebensmittel vermieden, was die Allgemeingesundheit beeinflusst.

Wie Zahnärzte helfen können

  • Beraten Sie Ihre Patienten hinsichtlich einer Reduzierung der täglichen Aufnahme von Zucker (einschließlich Limonaden und Fruchtsäften).
  • Die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung  bei der Prävention von Zahnverlust sollte Hochrisikopatienten bei jedem Termin erklärt werden.
  • Werdende Mütter und junge Eltern sollten über Nuckelflaschenkaries aufgeklärt werden. 
  • Kontrolluntersuchungen bei Kindern sollten eine Identifizierung von Risikofaktoren, eine Beratung über den angemessenen Gebrauch von Fluorid, Anweisungen zum Zähneputzen und Hilfestellungen zur Reduzierung des täglichen Zuckerkonsums (auch durch süße Getränke) beinhalten.

  • Parodontalbehandlungen können die Auswirkungen der Krankheit auf die systemische Gesundheit rückgängig machen und sorgen gleichzeitig für den Erhalt der Zähne und eine Verbesserung von Mundgeruch.
  •  Zahnsteinentfernung, Wurzelglättung und der Gebrauch von Xylit- und Maltithaltigen Kaugummis verbessern erwiesenermaßen die parodontale Gesundheit. 
  • Nach Zahnextraktionen und prothetischer Versorgung benötigen Patienten Unterstützung mit der neuen Prothese und Nachuntersuchungen, damit das Kauen und Essen nicht eingeschränkt wird. Implantatgetragener Zahnersatz sollte als weitere Behandlungsmethode in Betracht gezogen werden, da dies auch der Ernährung zugutekommen kann.
  • Zahnärzte sollten Ihre Patienten an Spezialisten und Ernährungsberater verweisen, wenn der Verdacht einer systemischen Erkrankung besteht, die nicht diagnostiziert wurde und in Zusammenhang mit der kompromittierten parodontalen Gesundheit steht. 

  • Patienten sollten darüber informiert werden, dass eine Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Nüssen, Fisch und ungesättigten Fettsäuren ist und regelmäßige körperliche Aktivitäten  wesentlich zur allgemeinen Gesundheit, einschließlich der Zahngesundheit beitragen.
  • Die regelmäßige Ernährungsberatung sollte im Rahmen der Kontrolle angeboten werden.
  • Bei Extraktionen sollte über die Aufrechterhaltung einer gesunden Ernährung für die dentale- und systemische Gesundheit angeraten werden.
  • Karies führt zu Zahnverlust, was wiederum die Fähigkeit zu Kauen verschlechtert. In der Folge werden harte und faserigen Lebensmittel, wie z.B. Obst, Gemüse und Vollkornprodukte, vermieden. Die Integration einer diätetischen Beratung bei zahnärztlichen Terminen ist daher empfehlenswert.


Referenzen

  1. The Role of Nutrition in Periodontal Health: An Update, Shariq Najeeb et al, Nutrients. 2016 Sep; 8(9): 530.
  2. Nutrition and health: guidelines for dental practitioners, C Palacios, KJ Joshipura, and WC Willett, Oral Dis. 2009 Sep; 15(6): 369–381.
  3. The interrelationship between diet and oral health. Moynihan P, Proc Nutr Soc. 2005 Nov;64(4):571-80
  4. British Society of Periodontology http://www.bsperio.org.uk/publications/index.php

 

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