März 16, 2022 - Min LesedauerMin Lesedauer

Patientenberatung - Zusammenhang zwischen Diabetes und Parodontitis

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Als Zahnarzt oder Dentalhygienikerin kennen Sie die komplexe bidirektionale Beziehung zwischen Diabetes mellitus und Parodontitis. Für viele Menschen ist jedoch nicht immer klar, dass eine solche Verbindung besteht. Infolgedessen könnten Patienten ihre Mundhygienegewohnheiten als ein notwendiges Übel ausschließlich zur Verhinderung von Mundgesundheitsproblemen ansehen und dabei übersehen, dass eine gute Mundgesundheit auch einen Nutzen für die allgemeine Gesundheit haben kann.

Dies ist eine Herausforderung für das gesamte zahnärztliche Team. Wie sprechen Sie mit Ihren Patienten über die komplexe Verbindung zwischen Diabetes und Parodontitis, ohne sie zu verwirren oder zu erschrecken? Es geht darum, die Punkte umfassend und sinnvoll zu verbinden.

Helfen Sie Ihren Patienten, den Zusammenhang zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit zu verstehen

Die erste Hürde ist die Erklärung der Mundhygiene als Teil der allgemeinen Gesundheit. Was passiert mit dem Rest des Körpers, wenn ein einzelner Teil vernachlässigt wird? Verwenden Sie verwandte Beispiele, um Ihren Standpunkt klar zu machen. "Wenn Ihre Ernährung schlecht ist, wirkt es sich auf Ihren Schlaf aus. Wenn Sie nicht gut schlafen, wirkt sich das auf Ihre Stimmung aus".

Der Punkt ist ziemlich einfach: Jeder Aspekt der Gesundheit wirkt sich in irgendeiner Weise auf andere Bereiche aus.

Der Zusammenhang zwischen Parodontitis und Diabetes [1] ist nicht anders. Machen Sie deutlich, dass die Vernachlässigung des Mundes bedeutet, den Körper zu vernachlässigen. Mundhygiene ist Teil der allgemeinen Gesundheit, wie Schlaf, Ernährung, Hautpflege und Bewegung.

Vermittlung der Folgen unzureichender Zahnpflege

Die Wahrnehmung der Mundgesundheit als Teil der allgemeinen Gesundheit ist nur wirksam, wenn Sie die Folgen aufzeigen. Abgesehen von Karies und Mundgeruch - was passiert wenn die Zähne nicht geputzt und die Interdentalräume nicht gereinigt werden? Besprechen Sie mit den Patienten die Rolle von Bakterien, die in der Plaque  vorhanden sind, und die Probleme, die diese verursachen können.

Diese sind z. B:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Patienten mit Zahnfleischerkrankungen haben ein 2-3x höheres Risiko [2] eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls, obwohl kein Beweis für eine direkte Verbindung vorliegt.
  • Endokarditis: Der Zusammenhang zwischen infektiöser Endokarditis und oralen Bakterien ist seit Jahrzehnten bekannt [3].
  • Pneumonie: Es besteht eine Beziehung [4] zwischen Zahnfleischerkrankungen und bakterieller Lungenentzündung, wobei anaerobe Bakterien in der Plaque als Mitverursacher angesehen werden.
  • Atemwegsinfektionen: Studien haben gezeigt [5], dass Zahnfleischerkrankungen das Risiko von Atemwegsinfektionen außer Lungenentzündung, wie COPD, erhöhen können.

Ihre Patienten brauchen echte Beispiele mit realen Folgen, um zu verstehen, wie sich die einfache Routine des Zähneputzens und der Interdentalreinigung tiefgreifend (und positiv) auf das Wohlbefinden auswirken kann. 

Parodontitis als ernstes Gesundheitsproblem positionieren

Die Zahlen sprechen für sich [6]. Es wird geschätzt, dass etwa 80% der Menschen über 30 irgendeine Form von parodontalen Problemen haben - von leichter Gingivitis bis hin zur schweren Parodontitis. In realen Zahlen sind das 750 Millionen Menschen weltweit. Eine schwere Parodontitis betrifft bis zu 10–15% der Erwachsenen [7]. Wenn man sich dazu die Zahl der geschätzten Fälle von Diabetes weltweit (415 Millionen) [8] ansieht, ist klar zu sehen, wie bedeutend die Probleme sind, die von diesen beiden chronischen Krankheiten ausgehen.

Menschen mit Diabetes leiden 1,5-3 Mal häufiger an Parodontitis als Menschen ohne. Die Daten weisen auf eine unwiderlegbare Verknüpfung hin. Dies unterstreicht, warum es für Patienten mit Diabetes noch wichtiger ist, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, die potenziell zur Vermeidung gesundheitlicher Probleme beitragen können. Es gibt Hinweise darauf, dass eine Zahnfleischerkrankung die Komplikationen von Typ-2-Diabetes verschlimmern kann [10].

Parodontitis und Diabetes

Die Forschung legt eine komplexe bidirektionale Beziehung [11] zwischen Parodontitis und Diabetes nahe. Diabetes ist ein wichtiger Risikofaktor für Parodontitis und Studien haben einen klaren Zusammenhang zwischen dem Grad der Hyperglykämie (hoher Glukosespiegel) und der Schwere der Zahnfleischerkrankung festgestellt. Menschen mit Diabetes (Typ 1 oder 2) haben auch eher weitere Mundgesundheitsprobleme wie Mundgeruch, Mundtrockenheit, orale Infektionen, und eine Verschlechterung der Parodontitis.

Im Gegenzug kann Parodontitis einen negativen Einfluss auf die glykämische Kontrolle von Patienten mit Diabetes haben, was bedeutet, dass es immer schwieriger werden kann, einen stabilen Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten. Dies wiederum erhöht das Risiko für (schwere) Diabetes-Komplikationen. Dies sollte für alle Patienten, die eventuell Diabetes haben oder gefährdet sind ein relevanter Punkt sein. Aber es dient auch dazu, generell das ganze Prinzip der allgemeinen Gesundheit zu stärken.

Denken Sie als zahnärztliches Team daran; es geht nicht darum was Sie wissen, es geht darum es Ihren Patienten einfach verständlich zu machen. 

Präventive Schritte empfehlen

Die Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen Parodontitis und Diabetes ist wichtig und erfordert eine Art "Checkliste", die Sie dem Patienten mitgeben sollten als "Reminder":

  • Putzen Sie regelmäßig die Zähne, zweimal täglich oder nach jeder Mahlzeit für mindestens zwei Minuten, um Plaque-Ansammlung zu verhindern.
  • Reinigen Sie die Zahnzwischenräume, 1x am Tag um Plaque zu entfernen und das Zahnfleisch zu stimulieren.
  • Spülen Sie nach dem Zähneputzen mit einer schonenden Mundspülung, um schädliche Bakterien zu entfernen.
  • Planen Sie regelmäßige Besuche beim Zahnarzt zwei mal im Jahr oder vierteljährlich für die professionelle Reinigung und Pflege.
  • Wenn Sie Diabetiker sind, stellen Sie sicher, dass Sie in Bezug auf die metabolische Kontrolle auf dem neuesten Stand sind.
  • Informieren Sie sich über Anzeichen von Gingivitis und Parodontitis, wie Zahnfleischbluten nach dem Zähneputzen.
  • Achten Sie auf die Zusammenhänge zwischen Mundhygiene und allgemeiner Gesundheit.

Damit Patienten die Zusammenhänge zwischen Zahnfleischerkrankungen und Diabetes verstehen, erfordert es intensivere Gespräche. Es muss also Teil eines kontinuierlichen Ansatzes in der zahnärztlichen Aufklärung sein.

Wir laden Sie ein, mehr über die bidirektionale Verbindungen zwischen Parodontitis und  Diabetes zu erfahren und auch mehr über unsere GUM® Produkte zu erfahren, sodass Sie Ihren Patienten die bestmögliche Beratung geben können!

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