März 16, 2022 - Min LesedauerMin Lesedauer

Die Entstehung von Plaque und ihr Einfluss auf die Gesundheit

Saubere Zähne sind gesunde Zähne, das ist allgemein bekannt. Aber was heißt denn „sauber“ im zahnmedizinischen Sinne? Denn sobald Speichel an die Zahnoberfläche kommt – was praktisch immer der Fall ist, außer vielleicht direkt nach einer professionellen Zahnreinigung – lagern sich am Zahnschmelz schleimige, negativ geladene Speichelproteine (Glykoproteine, Muzine) an und leiten die Bildung des klebrigen Biofilms Plaque ein. Und das kann weitreichende Folgen haben.

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Wie entsteht Plaque?

In einer ersten Phase bildet sich aus Muzinen und anderen organischen Speichelbestandteilen ein Molekülschleier, der Schmelzoberhäutchen genannt wird. Dieses Häutchen ist nicht zahnschädigend, sondern erfüllt ganz im Gegenteil eine Schutzfunktion des Zahnes gegen Säureeinflüsse. Anschließend lagern sich allerdings Bakterien an das Schmelzoberhäutchen an und bilden einen bakteriellen Zahnbelag, der an der Zahnoberfläche haftet.

Zucker fördert die rasante Vermehrung dieser Mikroorganismen. In der weiteren Reifung der Plaque verschmelzen die einzelnen Bakterienkolonien zu einem Plaque-Rasen. In einem nächsten Schritt kann aus der weichen Plaque durch die Einlagerung von Mineralien ein mineralisierter, harter Zahnbelag entstehen: Zahnstein.

Risiken und Folgen von Plaque

Der klebrige Biofilm Plaque vermehrt sich nicht nur auf und zwischen den Zähnen, sondern auch unterhalb des Zahnfleischsaums. Dort kann das Zahnfleisch durch die Stoffwechselprodukte (Toxine) der Bakterien gereizt werden, was zu einer Rötung sowie Blutungen beim Zähneputzen, Schwellungen und Schmerzen oder schlechtem Atem führen kann (Cheung 2010; Pihlstrom 2005). Diese frühe und reversible Form der Zahnfleischerkrankung wird Gingivitis genannt. Die Studie von Albandar (2002) besagt, dass 90% aller Menschen an Gingivitis leiden.



Zucker aus zuckerhaltiger Nahrung wird in der Plaque vor allem durch Streptokokken-Bakterien in Säuren umgewandelt. So kommt es zu einer Entkalkung der Zahnoberfläche und zu einer Zerstörung der Zahnsubstanz unter der Plaque – Karies.

Breiten sich die Bakterien am Zahnfleisch weiter aus, kommt es zu einer Parodontitis. Hier löst sich das enzündete Zahnfleisch von den Zähnen ab, wodurch infizierte Zahnfleischtaschen entstehen. Durch bakterielle Toxine und Immunfaktoren kann es schließlich zu Knochenabbau und Zahnverlust kommen (Philstrom 2005). Man geht davon aus, dass etwa 50 % der Erwachsenen weltweit von Parodontitis betroffen sind und die Erkrankung insbesondere in älteren Bevölkerungsgruppen prävalent ist (bei 70 – 90 % der über 60-Jährigen in Europa) (Borgnakke 2013).

Doch das sind nicht die einzigen möglichen Folgen. Plaque mit ihren toxischen Produkten kann die Immunabwehr des Körpers überfordern und so weitreichende Auswirkungen haben. Zahnfleischerkrankungen stehen in Zusammenhang mit weiteren systemischen Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder vorzeitiger Geburt (Monsarrat 2016) und wirken sich negativ auf die Lebensqualität der Betroffenen aus: Das äußere Erscheinungsbild, Nahrungsaufnahme und Sprachvermögen bei Zahnverlust, Schmerzen und Unbehagen sind Begleiterscheinungen einer Parodontitis (vgl. Reynolds 2018; Ferreira 2017).

Plaque vorbeugen 

Die tägliche Mundhygiene ist die beste Prävention gegen die Bildung von Plaque. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel „Interdentalreinigung – Prävention und Hilfsmittel“ und „Prävention durch Patientenmotivation – wie geht das?“.

Möchten Sie Ihren Patienten gerne noch etwas mehr mit auf den Weg geben? Probiotika haben sich in den letzten Jahren als eine vielversprechende zusätzliche Option erwiesen. Die Präparate mit lebensfähigen Bakterien unterstützen die Karies- und Parodontitis- Prävention, indem sie dabei helfen, eine ausgewogene Mundflora herzustellen. Beim gesunden Menschen dominieren in der Mundhöhle, genau wie im Magen-Darm-Trakt, grampositive aerobe Bakterienspezies; pathogene, in der Mehrzahl gramnegative Bakterien sind dagegen deutlich in der Unterzahl. Bei Plaque-Akkumulation und lokaler Entzündung steigen Sulkusfluid und pH-Wert, der Sauerstoffgehalt sinkt. Dadurch wird vor allem das Wachstum (fakultativ) anaerober, parodontalpathogener Bakterien gefördert.

Ausgewählte Mikroorganismen wie das probiotische Milchsäurebakterium Lactobacillus reuteri können dazu beitragen, das zu verhindern und die Entstehung von Plaque und Gingivitis wirksam einzudämmen. GUM® PerioBalance® enthält das klinisch dokumentierte und patentierte Bakterium Lactobacillus reuteri Prodentis® (LrP), welches die Plaque-Bildung unterdrückt und eine entzündungshemmende wie auch antimikrobielle Wirkungen entfaltet.

Quellenangaben

Albandar J, Rams T. Global epidemiology of periodontal diseases: an overview. Periodontol 2000 2002;29:7-10.

Borgnakke W, Ylöstalo PV, Taylor GW, Genco RJ. Effect of periodontal disease on diabetes: systematic review of epidemiologic observational evidence. J Periodontol 2013;84:S135-S152.

Cheung S, Hsu W, King G, Genco R. 2010. Periodontal disease—its impact on diabetes and glycemic control. Available: https://aadi.joslin.org/en/Education%20Materials/99.PeriodontalDisease-ItsImpactOnDiabetesAndGlycemicControl-EN.pdf [Accessed 8 Oct 2017].

Ferreira MC, Dias-Pereira AC, Branco-de-Almeida LS, Martins CC, Paiva SM. Impact of periodontal disease on quality of life: a systematic review. J Periodontal Res 2017;52:651-665.

Monsarrat P, Blaizot A, Kemoun P, Ravaud P, Nabet C, Sixou M, Vergnes JN. Clinical research activity in periodontal medicine: a systematic mapping of trial registers. J Clin Periodontol 2016;43:390-400.

Pihlstrom B, Michalowicz B, Johnson N. Periodontal diseases. Lancet 2005;366:1809-1820.

Reynolds I, Duane B. Periodontal disease has an impact on patients' quality of life. Evidence Based Dentistry 2018;19:14-15. 

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