
Bruxismus – Eine Krankheit mit weitreichenden Begleitsymptomen
Bruxismus (unbewusstes Knirschen oder Pressen mit den Zähnen) ist ein Problem, mit dem 10 bis 30% aller Erwachsenen zu kämpfen haben – entweder in Form von Schlafbruxismus während der Nacht oder als Wachbruxismus am Tag.

Bruxismus kann eine Reihe von schmerzhaften Symptomen und Gesundheitsproblemen nach sich ziehen, welche die Lebensqualität nachhaltig beeinflussen können. Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen sind nur einige dieser Symptome, von denen 90% der Patient:innen betroffen sind, die unter Bruxismus leiden [1].

Ursachen von Bruxismus
Die Ursachen von Bruxismus konnten bisher nicht abschließend geklärt werden, aber Stress und damit verbundene Gefühle wie Angst und Ärger stehen in engem Zusammenhang mit Bruxismus. Auch genetische Veranlagungen, Schlafstörungen oder bestimmte Drogen, Rauchen oder Alkoholkonsum können die Wahrscheinlichkeit von Bruxismus beeinflussen.
Schlafbruxismus kann zu einem verheerenden Teufelskreis führen: Das Knirschen bewirkt Spannungen, Schmerzen und Schlafstörungen, was tagsüber eine erhöhte Müdigkeit und Stress nach sich zieht. Dadurch kann es zu vermehrtem Zähneknirschen und -pressen kommen, was wiederum das ganze Wohlbefinden negativ beeinflussen kann.

Behandlungsmethoden
Eine gängige Behandlungsmethode ist eine Schiene, um zu verhindern, dass beim Knirschen die Zähne miteinander in Kontakt kommen. Dadurch werden die Zähne zwar vor Abriebschäden geschützt, aber weitere Begleitsymptome wie Kopfschmerzen oder Muskelverspannungen werden leider nur begrenzt bekämpft.
Physiotherapie kann hier Abhilfe schaffen, da hiermit die schmerzhaften Begleitsymptome behandelt werden können. Jedoch können auch mit einer Physiotherapie nicht die Ursachen des Problems angegangen werden, lediglich die Symptome werden therapiert.
Eine zeitintensive Methode, die außerdem aktiv die Mitarbeit der Patient:innen fordert, ist die kognitive Verhaltenstherapie. So kann Stress als grundlegende Ursache von Bruxismus behandelt werden.
In einigen Fällen kann vom Arzt auch ein muskelentspannendes Medikament empfohlen werden, welches vor dem Schlafen eingenommen wird.
Einen anderen Ansatz verfolgt die Therapie durch Biofeedback-Geräte. Da Bruxismus meist unbewusst geschieht, sollen diese Geräte helfen, das Knirschverhalten bewusst wahrzunehmen und die Muskelaktivität im Kiefer zu kontrollieren. Biofeedback-Geräte überwachen die Kiefermuskeln und geben ein Signal (akustisch oder eine Vibration), wenn Patient:innen zu Knirschen beginnen. So soll die Aufmerksamkeit gesteigert und ein Lerneffekt erzielt werden.
Eine neue Generation von Biofeedback-Geräten ist die bedingte elektrische Stimulation (englisch: contingent electrical stimulation – CES). Durch einen sanften Impuls wird ein konditionierter Reflex in den Kiefermuskeln stimuliert, sobald eine Anspannung festgestellt wird – weiteres Knirschen und Pressen wird so während des Schlafes verhindert. Im Laufe der Zeit wird die ungesunde Angewohnheit des Knirschens und Pressens schrittweise reduziert. CES setzt an der Wurzel des Bruxismus an, so dass die schmerzhaften Begleitsymptome gelindert werden können.
[1] Quantitative persönliche Befragung, 216 Teilnehmer, Deutschland, März 2014.